An(ge)dacht für Februar 2025
Wie ist für Dich die Vorstellung, mit Gott auf dem Weg zu sein? Passt dazu, wie Du dein Leben gerade empfindest? Manchmal habe ich die Ruhe, um mir klar zu machen, dass ich nicht allein meine Straße ziehe. Leider oft genug sause, radle und gehe ich rastlos durch den Tag. Hier und heute, treffen sich unsere Wege. Wie geht es dir gerade? Vielleicht geht Dein Blick in Gedanken zurück: was schon war an diesem Tag, oder: Du bist in Gedanken schon in den kommenden Tagen unterwegs, oder in Vorfreude, weil der weitere Tagesverlauf noch etwas Besonderes bereithält.
Ist Dir schon aufgefallen, dass Leben rückwärts gelesen „Nebel“ heißt? Zufall?
Könnte das nicht auch ein Synonym für eine tiefere Wahrheit sein? Ist nicht das Leben wirklich für viele Menschen heute zu einem schier undurchsichtigen Nebel geworden? Hilflosigkeit, Kälte, Orientierungslosigkeit und Einsamkeit sind treffende Beschreibungen für solch einen Zustand. Dahinter aber stehen Fragen wie:
„Wohin soll mein Weg gehen?“, „Was ist das Ziel?“, „An wen oder was kann ich mich halten?“, „Und wer geht mit mir?“
Unser Monats-Bibelvers für Februar schlägt da einen ganz anderen Ton an. Dort singt David im letzten Vers: „Gott, Du tust mir kund den Weg zum Leben: Vor dir ist Freude die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.“ Was für ein Wort!
Aber wie kommt David dazu, so etwas in den Nebel des Lebens hinauszuposaunen?
Es lohnt sich, diesen Psalmvers im Zusammenhang zu lesen und zu bedenken.
Schon die Überschrift lässt aufhorchen. “Ein güldenes Kleinod“ hat Martin Luther in seiner Bibelübersetzung diesen Psalm überschrieben. Mag diese Übersetzung der Überschrift noch so frei und kühn sein, im Blick auf seinen Inhalt trifft sie zu.
In der Tat ist dieser Psalm innerhalb der Schatzkammer des Psalters eine besondere Kostbarkeit, ebenso unverwechselbar wie wunderbar. Ein helles Freudenlicht ist hier angezündet, das umso heller strahlt, als in den Psalmen die Stimmen der Klage, die Schatten der Anfechtung einen so breiten Raum einnehmen.
David hat in seiner Zeit viel von dem Nebel des Lebens erfahren. Dunkle Stunden und Todesangst kannte er gut. Gerade darin aber wurde ihm die Gemeinschaft mit Gott
zur Quelle der Kraft und Zuversicht. Er weiß, in der Gegenwart Gottes zu leben, ist
das eigentliche Glück. Die Gemeinschaft mit Gott bewirkte in seinem Leben eine tief verwurzelte Freude, eine tragende Gewissheit über den Tod hinaus und eine Gelassenheit im Segen Gottes zu leben.
Gott tut "mir kund den Weg zum Leben" in seinem Bibel-Wort. Diese Tatsache ist allerdings nicht so zu verstehen, dass ich die Bibel schlechthin als Gebrauchsanweisung benutzen soll, ohne eine Beziehung zu ihrem Verfasser zu haben. "Den Weg zum Leben" lerne ich nur gehen, wenn ich Gott selber kennen lerne.
Die gesamte Bibel ist eine einzige große Einladung, mit IHM Freundschaft zu schließen. Wer anfängt, die Schrift aus dieser Sicht zu lesen, wird sie nicht mehr aus seinem Alltag und aus wichtigen Entscheidungen ausklammern, weil er weiß: Hier und heute spricht Gott zu mir in meinen LEBEN-NEBEL hinein!
Andreas Regin