An(ge)dacht für Dezember 2023

  

Die Adventszeit ist oft mit so vielen Erwartungen erfüllt. Besinnlich soll sie sein, entspannt und mit viel Zeit für schöne adventliche Dinge. Aber bloß kein Stress, das ist ja bekanntlich der Killer für eine festliche und nette Stimmung. Wir malen uns diese Wochen vor Weihnachten und das Weihnachtsfest selbst oft in den schönsten, warmen Farben aus, die        vom Kerzenlicht ganz weichgezeichnet sind.                                                                    Doch dann, wenn man mittendrin steckt, ist es doch so oft ganz anders – wie bei mir im Letzten Jahr. Natürlich hatte ich mir wieder einmal vorgenommen alle Geschenke bis zum 2. Advent zu besorgen und natürlich hat es mal wieder nicht geklappt. Und wo kamen eigentlich auf einmal die ganzen Weihnachtsfeiern her?  Von der Schule, dem Sportverein, der Familie, der Gemeinde. Ach ja und auf den Weihnachtsmarkt wollte ich ja auch noch, wie jedes Jahr, mit dem Sohnemann Riesenradfahren. Gefühlt hörte ich dann zum x-ten Mal am Tag noch Last Christmas und so langsam konnte ich es nicht mehr hören. So viel also zum Thema besinnliche Adventszeit…!                 

Während ich jetzt diese Zeilen schreibe, schweifen meine Gedanken zu den so bekannten Worten der Weihnachtsgeschichte. Lukas 2,1-5:

„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt. Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das judäische Land zur Stadt Davids die da heißt Bethlehem, da er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.“ 

Da fällt mir spontan auf: E i g e n t l i c h war es ja bei den beiden auch keine besinnliche und entspannte Zeit. Es war für sie eher eine Zeit der Erwartung, darauf, dass Maria ihr Kind bekommen würde. Aber besinnlich stelle ich mir das nicht vor, eher sehr turbulent. Zuerst hatte Maria ja die Erscheinung des Engels, der ihr verkündete, dass sie schwanger war und zwar nicht von ihrem Josef. Da ging es in ihrem Kopf bestimmt durcheinander. Denn eine Schwangerschaft, ohne dass sie verheiratet war, war in ihrer Zeit ja ein absolutes NoGo. Und auch Josef hatte mit der neuen Situation zu kämpfen und überlegte, Maria zu verlassen - was in diesem Moment ja auch echt nachvollziehbar ist. Dann auf der ungefähr 160 Kilometer langen Reise nach Bethlehem mussten Maria ganz viele Strapazen auf sich nehmen. Da konnten sie nicht einfach in den Zug steigen, sondern mussten zu Fuß laufen und das obwohl Maria hochschwanger war. In Bethlehem angekommen, hörte der Stress auch nicht auf. Keiner wollte sie haben, die Stadt war überfüllt und überall drängten sich Menschen. Letztendlich blieb ihnen nur ein Stall, der ja irgendwie auch nicht der perfekte Ort für eine Geburt ist.

Und trotzdem kommt Jesus hier zur Welt, in all dem starken Stress, Chaos und Erschöpfung, dem Schmutz, der Unruhe und Unordnung.

Vielleicht sollten wir uns also nicht so unter Druck setzten (lassen), dass immer alles pünktlich, perfekt und überhaupt nicht stressig sein soll.

Bei Maria und Josef war es ja auch nicht so. Viel wichtiger ist es doch,

sich auf den Weg zu machen und sich innerlich auf das Kommen Jesu vorzubereiten. Für jeden ist das vielleicht etwas anderes und manchmal ist es auch echt stressig. Aber das macht nichts, denn Jesus kommt trotzdem zu uns, wenn wir ihm unser Herz öffnen und ihn erwarten.

Ja, Jesus will bei uns einziehen, sich einnisten in unser Herz, in unser Leben – für Zeit und Ewigkeit!

So wünsche ich ihnen eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Christfest und dann einen gesegneten Start ins neue Jahr 2024.

 

Andreas Regin